Tesla will nach Köpenick

Tesla will nach Köpenick

Der kapitalistische Konkurrenzkampf findet keineswegs nur zwischen den verschiedenen Konzernriesen der  Welt statt.
Aufgrund klammer Kassen herrscht auch zwischen den Kommunen kapitalistischer Wettbewerb, um die Gunst der Großinvestoren.

Treptow-Köpenick hat sich dabei einen besonders miesen Geldgeber ins Land geholt: Elon Musk, der mit seiner Firma „Tesla“ bereits in Grünheide ein Werk gebaut – und sich dabei schon durch den hohen Wasserverbrauch, Umweltschäden und den schlechten Arbeits-bedingungen gut Freund mit den Anwohnern gemacht hat – will nun auch in Köpenick viel Gutes tun.

Nachdem sich der Bezirk in einem europaweiten Wettbewerb, gegen andere Standorte durchgesetzt hatte, was SPD-Bezirksbürgermeister Igel „natürlich sehr gut“ findet, werden die Pläne von Tesla öffentlich: Es soll – wo genau, wird noch nicht verraten – ein großes Technologie -und Entwicklungszentrum entstehen, das sich auf Materialforschung, und Fahrzeugentwicklung spezialisieren wird. Ab 2026 sollen dann dort 250 Ingenieure und Techniker arbeiten. Für die Köpenicker kann dies schnell zu existenziellen Problemen führen, denn mit den hohen Ingenieursgehältern werden auch die Mieten steigen, schlichtweg weil sie – von einigen wenigen – bezahlt werden können. Auch ist fraglich, ob es der Bezirk schafft, die Infrastruktur an solch ein Großprojekt anzupassen, oder ob Verkehr und Versorgung, wie so häufig, auf der Strecke bleiben.

Aber Igel und die Berliner Regierung sind zuversichtlich. An netten Worten für Tesla und Dankbarkeitsbekundungen mangelt es nicht. Bleibt noch die Frage, warum sich die ach so soziale und antifaschistische SPD, einen solchen asozialen Möchtegern-Faschisten in die eigene Stadt holt. Und warum diese folgenschwere Entscheidung ohne Mitspracherecht der Bevölkerung, fast ein Jahr lang hinter verschlossenen Türen ausgeklüngelt wurde. Nun ja, die Politiker haben schlichtweg keine Wahl. Sie unterliegen den kapitalistischen Zwängen. Durch die milliardenschweren Rüstungsschulden des Bundes, ist kaum noch Geld für die Kommunen da. Und diese haben eben sonst, oft nur eine Möglichkeit, Geld für die eigene Kasse zu generieren: durch die Gewerbesteuer. Deshalb scharwenzeln unsere Abgeordneten um die ekeligsten Typen umher und prostituieren den Bezirk, wie seine Bewohner.

Hier wiegt das Geld schwer, und während für uns aus Treptow-Köpenick, so schnell gewiss keine besseren Zeiten kommen werden, freut sich Musk und hofft auf einen goldenen Kapitalfluss.