Kommunist kann einer nur dann werden,
wenn er sein Gedächtnis um alle die Schätze bereichert, die von der Menschheit gehoben worden sind.
~ Lenin, 1920 ~
Wir trauern um unsere Genossin Elfriede Matthias (verstorben am 16. Dezember 2024)
In Leipzig aufgewachsen, arbeitete Elfriede nach ihrer Ausbildung bei der Zollverwaltung der DDR und war seit 1953 aktives Mitglied der SED. 1990 trat sie aus der PDS aus und in Ermangelung einer gesamtdeutschen KPD jener westlichen Partei bei, die den Kommunismus im Namen führt.
Elfriede war eine aufrechte Genossin. Ohne je ihren Humor zu verlieren, blieb sie unbeirrt, die Errungenschaften der Arbeiterbewegung in der DDR sowie die Einsichten der Klassiker, die Dialektik des Historischen Materialismus, für die Gegenwart bewußt zu halten – nie über Bord zu werfen. Stets gewissenhaft in allen parteilichen Verpflichtungen, kritisierte sie Phrasen und bloßen Aktionismus. Elfriede stand zu Engels’ Lehre, in nicht-revolutionären Zeiten aufzuklären, Bildung und Kultur zu stärken. So ist es unmöglich, von Elfriedes parteilicher Haltung zu reden und ihre Beschäftigung mit den Klassikern der Künste, der Philosophie und Politik zu ignorieren – ob es um Antike ging oder Goethe, um Hegel, Beethoven oder Verdi, um Kollontai, Dimitroff oder Albert Norden, Kurt Gossweiler und Peter Hacks. Sie lebte den unabweisbaren Anspruch der allseits gebildeten sozialistischen Persönlichkeit und verstand Lenins Maßgabe zutiefst, für deren Erfüllung in der DDR Ulbricht eine gesellschaftliche Basis setzte. All diese Zusammenhänge auch der jungen Partei- Generation weiterzuvermitteln, wurde sie nie müde.
Mit Entsetzen erlebte sie die Preisgabe des realen Sozialismus in Europa und ein Neu-Erstarken des Imperialismus, sah verzweifelt die zunehmende Verdummung und Verwahrlosung im eigenen Land, sowohl durch den Sozial- und Kulturabriß wie durch die perfiden Nebelkerzen der Medien. Deren Auswirkung bis in unsere Reihen kommentierte Elfriede mit lautem Sarkasmus. Sie hatte die Sozialdemokratisierung des westlichen Marxismus durchschaut und blieb den Zielen treu, für die Hunderttausende Sowjetmenschen im Krieg gegen den Faschismus kämpften und gefallen waren. Als Antifaschistin und Kommunistin gab sich Elfriede nie Illusionen hin, sondern sah die Kriegshetze der Profitgeier – der alles entgegenzusetzen ist, alles, was dem Frieden, dem Leben und der Kultur der Menschheit dient. – Elfriede war und bleibt ein Vorbild.
Wir danken ihr und vergessen sie nicht.